Celander

 

  Als einer im Schlaff verschwenderisch gewesen


Mein Mädgen laß hinfort mich nicht verschwendrisch seyn
Und nimm die Perlen-Milch in deine Muschel ein;
Groß Schade, daß sie wird so liederlich versprützet
Da, wo sie keiner Schooß, auch nicht den Tüchern nützet.
Dein hart-seyn gegen mich verschwendet meinen Schatz
Vergönne mir hinfort in deinem Schooße Platz
Und laß den Liebes-Thau daselbsten sich ergiessen
Wo er mit größrer Lust wird als im Schlaffe fliessen.
Dein dürrer Acker wird alsdenn von Wollust feist
Die Brüste härten sich, die Lust entzückt den Geist;
Die Anmuth die durchdringt des gantzen Leibes-Glieder
In Lachen steigt man ein, mit Kitzeln kommt man wieder
Nichts denn Ergötzung bringt er deiner Marmor-Schooß
Die Venus spannt dir denn den Jungfern-Gürtel loß
Und läßt dir alle Lust  die sie besitzet  schmecken
Der Hymen wird nach Schmertz den süßten Schertz erwecken.
Ach stelle doch mein Kind die Sprödigkeit nur ein!
Laß deine Muschel mir nicht mehr verschlossen seyn
Eröffne ihren Helm, die Nahrung zu empfangen
Wo in dem Liebes-Thau die Anmuths-Perlen prangen.
Sperrt nun dein Muschel-Schloß die Thore willig auf
Und hemmt kein Widrig-seyn mir meinen Liebes-Lauff
So soll das Liebes-Safft mit süssen Quellen fliessen.
Und sich mit vollem Strohm in deine Muschel giessen.

                    Herz    

 

 

Ein schöner Schoß

Zinnober ziehrt den Mooß, den Circul kröhnen Myrthen,
  Ein schwartz' Wald deckt den Ort, wo Venus schlaffen liegt,
Und hült die Muschel bey, so Cypriporn gewiegt,
  Sie müste sonst zu viel den lüstern' Gast bewirthen.
Die Insul und ihr Port sind frey von allen Syrten,
  Sie schützt die Citadell, die treue Brunst besiegt;
Da liegt ein Canaan, so Amorn selbst vergnügt,
Das angenehme Feld ist nur vor einen Hirten.
Die eng-gewölbte Schacht zeigt Rosen und Rubinen.
Die Lust und Kitzelung der süssen Anmuth dienen.
  Die Esse hegt ein Feur, das es so weit gebracht,
  Daß es, was stählern schien, zu weichem Wachse macht.
Die schöne Gegend läßt in seichten Rosen-Gründen.
Den allerbesten Schatz der Lieblichkeiten finden.

 

                              Herz

 
Das süße Sterben der Verliebten

Stirb nur / Amando stirb / die Lust steht dir zur Seiten /
Die schöne Marmor-Brust will dir das Grab bereiten:
O wunderschöner Tod! glücksehlig wer so stirbt /
Und in der hohlen Schooß ein süsses Grab erwirbt
Man stirbt indem man lebt / man geht in Wollust unter /
Und wird nach solchen Tod zu neuen Freuden munter.
Besteige nur das Grab / erfüll die schöne Grufft /
Denn der ist recht vergnügt / der so im Grabe dufft.
                              Herz
   


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